Am vergangenen Samstag sollte sich nach einer gefühlten Ewigkeit auch außerhalb der Alpenregion endlich mal wieder die Sonne zeigen. Das war Grund genug, eine Tagestour zu starten, wobei die Wahl auf das wenig beachtete Nahetal fiel.
Warum wenig beachtet? An der Landschaft kann es kaum liegen, wohl eher am etwas eintönigen Fahrzeugangebot, denn es wechseln sich lediglich 612er im RE-Verkehr mit 628er im RB-Verkehr ab. Da mir die 628er aber sowieso sehr gut gefallen und ich auch mit den 612ern ganz gut leben kann, stellte das für mich kein weiteres Problem dar.
Schon bei der Zugfahrt von Neulußheim nach Monsheim früh morgens merkte ich, dass es nicht so richtig hell werden wollte und das wurde auch während der Fahrt im Auto weiter Richtung Bad Kreuznach nicht wirklich besser.
So mussten die ersten Bilder leider noch bei fettem Hochnebel entstehen, stellvertretend zeige ich da mal zwei 612er als RE 3333 von Saarbrücken nach Mainz bei Schlossböckelheim:
Doch da wir die Wettervorhersage am Vortag gründlich gecheckt hatten, hatten wir noch Hoffnung, dass sich da noch was bewegen könnte und tatsächlich lugte pünktlich um 12:00 Uhr dann doch noch die Sonne zwischen dem Hochnebel hervor und wenige Minuten später war es komplett wolkenlos!
Da mussten wir nicht lange überlegen und fuhren umgehend auf den Rotenfels, immerhin mit einer Höhe 202 Metern die größte Steilwand zwischen Alpen und Skandinavien.
Unmittelbar am Abgrund stehend (und das bei meiner Höhenangst....
) konnten wir dort dann einen unbekannten 612er als RE 3335 von Saarbrücken nach Mainz beobachten:
Wir wechselten im Anschluss wieder auf angenehmere Höhen, um die beeindruckende Felswand auch noch von unten umzusetzen. Auf einer wackeligen Leiter stehend, konnte der Kaiserslauterner 628 482 als RB 13624 von Mainz nach Kirn verewigt werden:
Nun war ein rasanter Wechsel nach Oberhausen angesagt, denn dort wollten wir den 628 in die Gegenrichtung abpassen. Das hat dann auch gut geklappt, wir trafen wenige Minuten vor der RB 13625 nach Mainz am gewünschten Motiv ein und auch ein 612er in die Gegenrichtung kam wenige Sekunden vor dem unbekannten 628 und konnte uns somit das Bild nicht verhageln:
Den nun folgenden 612er wollten wir dann vom Lemberg fotografieren, der den höchsten Berg entlang der Nahe darstellt. Zum Glück erschien RE 3337 nach Mainz in Form einer Doppeltraktion, sonst hätte er sich wohl komplett im Bild verloren. Gut, das ist sicherlich auch so grenzwertig, aber die Dreifachtraktionen kamen leider nur zur Unzeit und vierfach wird nur unter der Woche gefahren und ich finde den Blick trotzdem beeindruckend:
In höchster Eile ging es nun wieder nach unten, um dort den kurz darauf folgenden 628er zu erwischen, der als RB 13627 pünktlich gen Mainz rollte:
Als nächstes sollte wieder ein 612er kommen und da es ein Regionalexpress war, der bis Frankfurt durchfährt, war auch klar, dass er nicht als Solo-Einheit kommen konnte. Da bot sich also wieder ein Landschaftsblick an und auch, wenn der Blick auf Niederhausen wohl zu den Bekanntesten entlang der Strecke zählt – wir konnten uns einen Abstecher dorthin auch nicht verkneifen. Zwei 612er eilen als RE 3315 von Saarbrücken nach Frankfurt in Richtung Bad Münster:
Als nächstes Motiv hatten wir uns die alte Luitpold-Brücke in Oberhausen ausgesucht, die man beim Lemberg-Blick schon erkennen kann.
Wichtig war da natürlich, dass nicht in dem Moment ein großes Auto über die Brücke fährt, wenn der Zug kommt. Wir witzelten sogar noch, dass bestimmt ein weißer Lieferwagen zur Unzeit über die Brücke fahren wird, doch ich war dann doch der festen Meinung, dass sich der Anteil der Paketdienste an einem Samstag-Abend in dieser ländlichen Gegend eher in Grenzen halten wird.
Meine größere Sorge war dann doch, dass der 612er einzeln kommt, denn nur so würde er ins Motiv passen.
Tja, und was soll ich sagen? Seht selbst:
Da haben wir dann doch unglaublich lachen müssen, Hermes liefert scheinbar auch Samstags-Abends aus!
Naja, war halb so schlimm, der 612er wäre eh nur Beifang gewesen, da wir es auf den kurz darauf folgenden 628er abgesehen hatten und der hat dann auch gepasst
:
Wir hatten bei dem herrlichen Licht jetzt noch die Hoffnung, dass vielleicht auch noch der 628er in die Gegenrichtung klappen könnte und haben uns dafür mal nach einer brauchbaren Stelle umgeschaut. Ein gerodeter Abschnitt fiel uns dabei recht schnell ins Auge und quasi als Ausgleich für die 612er-Pleite kurz zuvor, schaute 628 476 als RB 13632 nach Türkismühle keine zwei Minuten vor Sonnenuntergang vorbei:
Der nur zwei Minuten später folgende 612er in die Gegenrichtung kam schon ohne Sonne!
Der Rückweg wurde dadurch mit breitem Grinsen angetreten, denn trotz trübem Vormittag hatten wir dann doch noch alles, was wir haben wollten - und die Sonne tat nach der langen Durststrecke natürlich auch mal wieder gut!
Ich hoffe, es hat gefallen - trotz wenig abwechslungsreichen Fahrzeugen!
Viele Grüße
Jens
