Dieselwummern im Land der MÁV - Ungarn 2015
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Dieselwummern im Land der MÁV - Ungarn 2015
Hallo zusammen!
Wie einige hier bereits wissen, war ich mit den Gebrüdern Duffner Ende August 2015 für ein paar Tage in Ungarn unterwegs. Jetzt habe ich es endlich geschafft, einen Teil der Bilder zu bearbeiten, sodass ich den ersten Teil eines Reiseberichts lostreten kann, die weiteren Teile folgen dann nach und nach.
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Die Planungen für diese Tour begannen im Juli, zunächst sollte es eine reine Tour mit der Bahn werden, letztendlich einigten wir uns aber darauf, den Schwerpunkt in Ungarn auf das Fotografieren zu setzen, vorausgesetzt das Wetter spielt mit. Kurz gesagt: Je näher wir diesem Urlaub kamen, desto breiter wurde das Grinsen in unseren Gesichtern, denn es sollte ungestörter Sonnenschein herrschen!
Markus und Martin tourten die Tage zuvor bereits mit der Bahn durch Polen, Tschechien und die Slowakei, da ich in der Woche davor aber „Urlaub“ in Lloret de Mar machte, gönnte ich mir ein paar dringend notwendige Tage Erholung und Schlaf auf Balkonien, denn die Nächte in Lloret waren lang und Schlaf nicht selten Mangelware.
Mittwoch, 26. August 2015
So war für mich also am 26. August 2015 Abreisetag, bei der Suche nach Flügen in den Wochen davor bin ich auf die ungarische Fluggesellschaft Wizz Air gestoßen, die einen Flug ab Frankfurt-Hahn anbot, Abflug um 14:20 Uhr, das passte!
Leider ist dies ja nun nicht gerade der am besten an das ÖPNV-Netz angebundene Flughafen Deutschlands, letztendlich erklärten sich meine Eltern dazu bereit, Taxi zu spielen. Der Check-In klappte problemlos, sodass um 12:45 Uhr bereits alle Formalitäten erledigt waren und ich im Wartebereich Platz nehmen konnte. Ein wenig unruhig wurde ich dann doch langsam, als der bunte Bildschirm vor mir einen Flug nach dem anderen ankündigte, bei W6 2300 nach Budapest aber beharrlich keine voraussichtliche Abflugzeit auftauchen wollte. Erst gegen 13:30 Uhr offenbarten die Anzeigen, dass sich der Abflug um 40 Minuten verschieben würde, suuuper, damit war mein angepeilter Zug in Budapest natürlich weg.
Dass die angekündigten 40 Minuten wohl etwas sportlich kalkuliert waren, sah ich spätestens ein, als erst um 14:45 Uhr endlich ein auffallend pink lackiertes Flugzeug über das Vorfeld rollte, das ansonsten quasi ausschließlich von Ryan Air genutzt wird.
(Handybild)
Immerhin gelandet war er somit mal, auch, wenn wir bereits seit einer halben Stunde in der Luft hätten sein sollten. Leider klappte der Fluggastwechsel wohl auch nicht so schnell wie erhofft, sodass die Anzeige zwischenzeitlich auf 60 Minuten und letztendlich auf 70 Minuten Verspätung korrigiert werden musste. Das kam dann auch hin, denn um 15:30 Uhr hob der A 320 endlich ab.
Der Flug an sich war angenehm, das Flugzeug sehr modern – kein Vergleich zum 25 Jahre alten Airbus der GermanWings, mit dem ich gut eine Woche zuvor noch nach Spanien geflogen bin.
Ich hatte im vorderen Teil der Kabine einen Fensterplatz, was bei dem herrlichen Wetter natürlich von Vorteil war. Dadurch war auch kurz nach dem Start ein Bild möglich, das offenbart, dass Frankfurt-Hahn wirklich mitten im Nichts liegt...
(Handybild)
Nach der Landung musste ich noch kurz Geld wechseln und hatte es dann relativ eilig zum Bahnhof Keleti zu kommen, um wenigstens den nächstmöglichen Zug nach Györ zu erwischen, denn dort wollte ich mich mit den beiden Duffners treffen. Also nutzte ich das Taxi, das in den östlichen Ländern wirklich noch unglaublich günstig ist, erstand am Schalter der MÁV mangels Kenntnissen der ungarischen Sprache mit Händen und Füßen ein Ticket und saß letztendlich um 18:30 Uhr in einem D-Zug gen Györ. Im Einsatz waren ausrangierte y-Wagen aus Deutschland, sodass ich mich ganz heimisch fühlen konnte, sogar Aufkleber in den Wagen waren noch auf Deutsch
Pünktlich um 20:30 Uhr erreichte der Zug Györ und nach einem 15 minütigen Fußmarsch traf ich dann auch endlich am Hotel ein, wo – neben dem Empfangskomitee – auch noch ein wunderbares Abendessen auf mich wartete.
Mit vollen Bäuchen fielen wir relativ schnell in die Federn, denn am nächsten Morgen sollte es bereits früh an die Strecke Celldömölk – Györ gehen. Die Strecke ist landschaftlich sicherlich nicht die spektakulärste Bahnlinie Ungarns, bietet allerdings vielerorts noch alte Signaltechnik und einen sehr netten Verkehr, der überwiegend lokbespannt abgewickelt wird.
Donnerstag, 27. August 2015
Der Wecker klingelte entschieden zu früh, das Aufstehen war eine Tortour, aber um 06:20 Uhr saßen wir letztendlich alle in unserem schicken Sixt-Mietwagen und fuhren nach Halipuszta (die ungarischen Ortsnamen sind grausam – wird in den nächsten Teilen noch deutlich schlimmer!), um dort den morgendlichen D 9209 nach Budapest zu erwarten. Dieser kam dann auch sehr pünktlich mit 418 328 an der Spitze an uns vorbeigefahren:
Im morgendlichen Berufsverkehr verdichten einzelne Regionalzüge das Grundangebot auf der Strecke, sodass Beeilung angesagt war, um den R 9217 nach Györ bei der Ausfahrt aus Pápa – übrigens die Partnerstadt von Schwetzingen, da hatte mich die heimatliche Rhein-Neckar Region wieder – zu schaffen. Das klappte trotz abenteuerlicher Straßen auch ganz gut und für 418 320 standen wir rechtzeitig bereit:
Im Anschluss schaukelten wir nach Külsövat, denn dort wollten wir an einem Bahnübergang den D 9297 nach Celldömölk erwarten. Bespannt war der Zug mit 418 108, einer nicht modernisierten Vertreterin ihrer Baureihe, die mit einem deutlich kernigeren Sound durch die Lande fahren:
Auch am nun folgenden R 9222 war eine dieser Vertreterinnen beschäftigt, 418 204 ist bei Takácsi mit drei Wagen unterwegs:
Als nächstes stand der Bahnhof von Vaszar an, ein wirklicher Provinzbahnhof, der aber von sämtlichen D-Zügen bedient wird. Der anwesenden Fahrdienstleiterin erklärten wir durch Zeigen der Kameras unser Vorhaben, denn eine Verständigung war leider auch auf Englisch nicht möglich. Sie nickte nur freundlich, wobei wir im Laufe des Urlaubs immer mehr das Gefühl bekamen, dass dort sowieso vieles sehr entspannt gesehen wird. Den D 9200 aus Budapest nahmen wir zunächst bei der Einfahrt in den Bahnhof auf, im Vordergrund sehen wir die „Bahnsteige“...
Anschließend folgte ein langer Sprint an die Ausfahrt, was wohl ziemlich bescheuert hat aussehen müssen, denn auch der Lokführer quittierte dies mit einem Grinsen und lautem Pfeifen, als er seine 418 328 wieder auf Touren brachte :
Eines der wohl bekanntesten Motiv an dieser Strecke ist das Einfahrtsignal von Mezölak und auch wir konnten da nicht widerstehen – 418 308 musste mit R 9227 nach Györ herhalten:
Nicht ganz so bekannt ist der Bahnhof von Mezölak, der aber meiner Meinung auch ein ganz nettes Motiv abgibt. Nachdem Einheimische hier ohne Hemmungen über die Gleise marschierten und das niemanden interessierte, verloren wir selbige auch und stellten uns für D 9207 nach Budapest passend auf, der mit der altmotorisierten 418 204 ohne Halt durch den Bahnhof donnerte:
Hektisch wurde es wenige Minuten später, als in der Ferne schon wieder ein Spitzenlicht auftauchte, denn das konnte nur ein Güterzug sein. Ein kurzer Blick in den Fahrplan offenbarte, dass er hier mit einem entgegenkommenden Regio kreuzen muss, sodass wir eiligst wieder an das Einfahrtsignal wechselten. Kurze Zeit später beschleunigte dann die Taigatrommel 628 304 ihren langen Güterzug gen Györ aus dem Bahnhof – das passte!
Wir waren damit schon mal dicke zufrieden, denn das Tagesziel, einen Güterzug auf der Strecke zu erwischen, war damit erreicht. Völlig stressfrei konnten wir anschließend zurück nach Vaszar wechseln, um dort die Ausfahrtsignale zusammen mit 418 108 vor ihrem verspäteten D 9292 umzusetzen:
Beim Fotografieren des R 9215 mit 418 328 in Pápa tauchte nun auch erstmals eine „neue“ Wagengattung auf, im Einsatz waren Schlierenwagen:
Im Anschluss an diese Aufnahme einen Supermarkt aufzusuchen, entpuppte sich letztendlich als Fehler, denn damit verpassten wir einen weiteren Güterzug mit Trommel, aber wir wollen mal nicht maßlos werden. Zur Mittagszeit standen wir dann in Gecse-Gyarmat bereit, um dort den R 9214 abzupassen, der jetzt nicht lokbespannt, sondern mit zwei Brotbüchsen – führend 117 271 – auf der Bildfläche erschien:
Dieser Regio wird in Pápa vom D 9202 überholt, den wir bei der Ausfahrt mit 418 204 aufnehmen konnten:
Das bereits vormittags aufgesuchte Signal von Mezölak lässt sich nachmittags auch aus der anderen Richtung umsetzen, sodass dies nun unseren nächsten Programmpunkt darstellte. Während wir gemütlich im Auto saßen und warteten, marschierte Markus mal kurz Richtung Bahnübergang und schrie plötzlich nur „TROMMEL“ , was dann für allgemeine Hektik sorgte und wir einen ordentlichen Sprint gen Fotostandpunkt hinlegten. Leider entpuppte sich das Ganze als Leerfahrt von 628 308, aber besser als nichts:
Kurz darauf dann auch der planmäßige und bereits in Gecse-Gyarmat fotografierte Regio, natürlich wieder mit 117 271:
Den lokbespannten R 9224 nahmen wir anschließend wieder mit dem Signal auf, leider kam hier zur Unzeit ein weißer Reisebus, sowas musste ja mal noch passieren:
Auch der Bahnhof von Györmöre gibt nachmittags ein nettes Motiv ab, aufgrund einer Taktlücke hatten wir jetzt aber ausreichend Zeit und zumindest bei mir machte sich allmählich auch die Müdigkeit breit. Pünktlich um 15:30 Uhr standen wir allerdings bereit und beobachteten gemeinsam mit dem örtlichen Fahrdienstleiter die Ausfahrt von 418 308 samt R 9234:
Zwei Kilometer weiter befindet sich der kleine Haltepunkt von Györmöre-Tet (ihr merkt, langsam werden die Namen schlimmer, aber das toppen wir noch in den nächsten Teilen...), den wir eine Stunde später mit R 9216 und 418 315 umsetzen konnten:
Allmählich merkte man, dass die Sonne hier rund eine Stunde früher als bei uns untergeht, denn für 418 108 mit ihrem D 9204 stand sie bei Pápa um 17:30 Uhr schon deutlich tiefer als bei uns um diese Jahreszeit:
Nach längerer Suche fanden wir bei Vaszar im Anschluss auch noch ein Plätzchen für den D 9201 samt unbekannter 418:
Die Sonne verschwand nun immer mehr hinter Schleierwolken, ein D-Zug aus Budapest stand allerdings noch auf unserem Zettel. Wir hatten angesichts des immer schlonzigeren Lichts die Idee, es mit einem Gegenlichtbild zu versuchen, letztendlich weiß ich selbst nicht so recht, was ich davon halten soll, ich zeige es einfach mal
Damit war das Programm endgültig abgearbeitet, sodass wir – nach einem erneuten Supermarktbesuch – den Rückzug ins Hotel in Györ antraten, in dem ich mir an diesem Abend mit einer (entschieden zu großen) Portion Spare Ribs den Bauch vollschlug.
Das soll es für den ersten Teil erst mal gewesen sein, denn am nächsten Tag wechselten wir in eine andere Ecke Ungarns, deren Landschaft auch etwas mehr hergibt – dazu aber mehr im nächsten Teil, welcher derzeit in Arbeit ist.
Bis dahin, danke für die Aufmerksamkeit!
Viele Grüße, Jens
Wie einige hier bereits wissen, war ich mit den Gebrüdern Duffner Ende August 2015 für ein paar Tage in Ungarn unterwegs. Jetzt habe ich es endlich geschafft, einen Teil der Bilder zu bearbeiten, sodass ich den ersten Teil eines Reiseberichts lostreten kann, die weiteren Teile folgen dann nach und nach.
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Die Planungen für diese Tour begannen im Juli, zunächst sollte es eine reine Tour mit der Bahn werden, letztendlich einigten wir uns aber darauf, den Schwerpunkt in Ungarn auf das Fotografieren zu setzen, vorausgesetzt das Wetter spielt mit. Kurz gesagt: Je näher wir diesem Urlaub kamen, desto breiter wurde das Grinsen in unseren Gesichtern, denn es sollte ungestörter Sonnenschein herrschen!
Markus und Martin tourten die Tage zuvor bereits mit der Bahn durch Polen, Tschechien und die Slowakei, da ich in der Woche davor aber „Urlaub“ in Lloret de Mar machte, gönnte ich mir ein paar dringend notwendige Tage Erholung und Schlaf auf Balkonien, denn die Nächte in Lloret waren lang und Schlaf nicht selten Mangelware.
Mittwoch, 26. August 2015
So war für mich also am 26. August 2015 Abreisetag, bei der Suche nach Flügen in den Wochen davor bin ich auf die ungarische Fluggesellschaft Wizz Air gestoßen, die einen Flug ab Frankfurt-Hahn anbot, Abflug um 14:20 Uhr, das passte!
Leider ist dies ja nun nicht gerade der am besten an das ÖPNV-Netz angebundene Flughafen Deutschlands, letztendlich erklärten sich meine Eltern dazu bereit, Taxi zu spielen. Der Check-In klappte problemlos, sodass um 12:45 Uhr bereits alle Formalitäten erledigt waren und ich im Wartebereich Platz nehmen konnte. Ein wenig unruhig wurde ich dann doch langsam, als der bunte Bildschirm vor mir einen Flug nach dem anderen ankündigte, bei W6 2300 nach Budapest aber beharrlich keine voraussichtliche Abflugzeit auftauchen wollte. Erst gegen 13:30 Uhr offenbarten die Anzeigen, dass sich der Abflug um 40 Minuten verschieben würde, suuuper, damit war mein angepeilter Zug in Budapest natürlich weg.
Dass die angekündigten 40 Minuten wohl etwas sportlich kalkuliert waren, sah ich spätestens ein, als erst um 14:45 Uhr endlich ein auffallend pink lackiertes Flugzeug über das Vorfeld rollte, das ansonsten quasi ausschließlich von Ryan Air genutzt wird.
(Handybild)
Immerhin gelandet war er somit mal, auch, wenn wir bereits seit einer halben Stunde in der Luft hätten sein sollten. Leider klappte der Fluggastwechsel wohl auch nicht so schnell wie erhofft, sodass die Anzeige zwischenzeitlich auf 60 Minuten und letztendlich auf 70 Minuten Verspätung korrigiert werden musste. Das kam dann auch hin, denn um 15:30 Uhr hob der A 320 endlich ab.
Der Flug an sich war angenehm, das Flugzeug sehr modern – kein Vergleich zum 25 Jahre alten Airbus der GermanWings, mit dem ich gut eine Woche zuvor noch nach Spanien geflogen bin.
Ich hatte im vorderen Teil der Kabine einen Fensterplatz, was bei dem herrlichen Wetter natürlich von Vorteil war. Dadurch war auch kurz nach dem Start ein Bild möglich, das offenbart, dass Frankfurt-Hahn wirklich mitten im Nichts liegt...
(Handybild)
Nach der Landung musste ich noch kurz Geld wechseln und hatte es dann relativ eilig zum Bahnhof Keleti zu kommen, um wenigstens den nächstmöglichen Zug nach Györ zu erwischen, denn dort wollte ich mich mit den beiden Duffners treffen. Also nutzte ich das Taxi, das in den östlichen Ländern wirklich noch unglaublich günstig ist, erstand am Schalter der MÁV mangels Kenntnissen der ungarischen Sprache mit Händen und Füßen ein Ticket und saß letztendlich um 18:30 Uhr in einem D-Zug gen Györ. Im Einsatz waren ausrangierte y-Wagen aus Deutschland, sodass ich mich ganz heimisch fühlen konnte, sogar Aufkleber in den Wagen waren noch auf Deutsch
Pünktlich um 20:30 Uhr erreichte der Zug Györ und nach einem 15 minütigen Fußmarsch traf ich dann auch endlich am Hotel ein, wo – neben dem Empfangskomitee – auch noch ein wunderbares Abendessen auf mich wartete.
Mit vollen Bäuchen fielen wir relativ schnell in die Federn, denn am nächsten Morgen sollte es bereits früh an die Strecke Celldömölk – Györ gehen. Die Strecke ist landschaftlich sicherlich nicht die spektakulärste Bahnlinie Ungarns, bietet allerdings vielerorts noch alte Signaltechnik und einen sehr netten Verkehr, der überwiegend lokbespannt abgewickelt wird.
Donnerstag, 27. August 2015
Der Wecker klingelte entschieden zu früh, das Aufstehen war eine Tortour, aber um 06:20 Uhr saßen wir letztendlich alle in unserem schicken Sixt-Mietwagen und fuhren nach Halipuszta (die ungarischen Ortsnamen sind grausam – wird in den nächsten Teilen noch deutlich schlimmer!), um dort den morgendlichen D 9209 nach Budapest zu erwarten. Dieser kam dann auch sehr pünktlich mit 418 328 an der Spitze an uns vorbeigefahren:
Im morgendlichen Berufsverkehr verdichten einzelne Regionalzüge das Grundangebot auf der Strecke, sodass Beeilung angesagt war, um den R 9217 nach Györ bei der Ausfahrt aus Pápa – übrigens die Partnerstadt von Schwetzingen, da hatte mich die heimatliche Rhein-Neckar Region wieder – zu schaffen. Das klappte trotz abenteuerlicher Straßen auch ganz gut und für 418 320 standen wir rechtzeitig bereit:
Im Anschluss schaukelten wir nach Külsövat, denn dort wollten wir an einem Bahnübergang den D 9297 nach Celldömölk erwarten. Bespannt war der Zug mit 418 108, einer nicht modernisierten Vertreterin ihrer Baureihe, die mit einem deutlich kernigeren Sound durch die Lande fahren:
Auch am nun folgenden R 9222 war eine dieser Vertreterinnen beschäftigt, 418 204 ist bei Takácsi mit drei Wagen unterwegs:
Als nächstes stand der Bahnhof von Vaszar an, ein wirklicher Provinzbahnhof, der aber von sämtlichen D-Zügen bedient wird. Der anwesenden Fahrdienstleiterin erklärten wir durch Zeigen der Kameras unser Vorhaben, denn eine Verständigung war leider auch auf Englisch nicht möglich. Sie nickte nur freundlich, wobei wir im Laufe des Urlaubs immer mehr das Gefühl bekamen, dass dort sowieso vieles sehr entspannt gesehen wird. Den D 9200 aus Budapest nahmen wir zunächst bei der Einfahrt in den Bahnhof auf, im Vordergrund sehen wir die „Bahnsteige“...
Anschließend folgte ein langer Sprint an die Ausfahrt, was wohl ziemlich bescheuert hat aussehen müssen, denn auch der Lokführer quittierte dies mit einem Grinsen und lautem Pfeifen, als er seine 418 328 wieder auf Touren brachte :
Eines der wohl bekanntesten Motiv an dieser Strecke ist das Einfahrtsignal von Mezölak und auch wir konnten da nicht widerstehen – 418 308 musste mit R 9227 nach Györ herhalten:
Nicht ganz so bekannt ist der Bahnhof von Mezölak, der aber meiner Meinung auch ein ganz nettes Motiv abgibt. Nachdem Einheimische hier ohne Hemmungen über die Gleise marschierten und das niemanden interessierte, verloren wir selbige auch und stellten uns für D 9207 nach Budapest passend auf, der mit der altmotorisierten 418 204 ohne Halt durch den Bahnhof donnerte:
Hektisch wurde es wenige Minuten später, als in der Ferne schon wieder ein Spitzenlicht auftauchte, denn das konnte nur ein Güterzug sein. Ein kurzer Blick in den Fahrplan offenbarte, dass er hier mit einem entgegenkommenden Regio kreuzen muss, sodass wir eiligst wieder an das Einfahrtsignal wechselten. Kurze Zeit später beschleunigte dann die Taigatrommel 628 304 ihren langen Güterzug gen Györ aus dem Bahnhof – das passte!
Wir waren damit schon mal dicke zufrieden, denn das Tagesziel, einen Güterzug auf der Strecke zu erwischen, war damit erreicht. Völlig stressfrei konnten wir anschließend zurück nach Vaszar wechseln, um dort die Ausfahrtsignale zusammen mit 418 108 vor ihrem verspäteten D 9292 umzusetzen:
Beim Fotografieren des R 9215 mit 418 328 in Pápa tauchte nun auch erstmals eine „neue“ Wagengattung auf, im Einsatz waren Schlierenwagen:
Im Anschluss an diese Aufnahme einen Supermarkt aufzusuchen, entpuppte sich letztendlich als Fehler, denn damit verpassten wir einen weiteren Güterzug mit Trommel, aber wir wollen mal nicht maßlos werden. Zur Mittagszeit standen wir dann in Gecse-Gyarmat bereit, um dort den R 9214 abzupassen, der jetzt nicht lokbespannt, sondern mit zwei Brotbüchsen – führend 117 271 – auf der Bildfläche erschien:
Dieser Regio wird in Pápa vom D 9202 überholt, den wir bei der Ausfahrt mit 418 204 aufnehmen konnten:
Das bereits vormittags aufgesuchte Signal von Mezölak lässt sich nachmittags auch aus der anderen Richtung umsetzen, sodass dies nun unseren nächsten Programmpunkt darstellte. Während wir gemütlich im Auto saßen und warteten, marschierte Markus mal kurz Richtung Bahnübergang und schrie plötzlich nur „TROMMEL“ , was dann für allgemeine Hektik sorgte und wir einen ordentlichen Sprint gen Fotostandpunkt hinlegten. Leider entpuppte sich das Ganze als Leerfahrt von 628 308, aber besser als nichts:
Kurz darauf dann auch der planmäßige und bereits in Gecse-Gyarmat fotografierte Regio, natürlich wieder mit 117 271:
Den lokbespannten R 9224 nahmen wir anschließend wieder mit dem Signal auf, leider kam hier zur Unzeit ein weißer Reisebus, sowas musste ja mal noch passieren:
Auch der Bahnhof von Györmöre gibt nachmittags ein nettes Motiv ab, aufgrund einer Taktlücke hatten wir jetzt aber ausreichend Zeit und zumindest bei mir machte sich allmählich auch die Müdigkeit breit. Pünktlich um 15:30 Uhr standen wir allerdings bereit und beobachteten gemeinsam mit dem örtlichen Fahrdienstleiter die Ausfahrt von 418 308 samt R 9234:
Zwei Kilometer weiter befindet sich der kleine Haltepunkt von Györmöre-Tet (ihr merkt, langsam werden die Namen schlimmer, aber das toppen wir noch in den nächsten Teilen...), den wir eine Stunde später mit R 9216 und 418 315 umsetzen konnten:
Allmählich merkte man, dass die Sonne hier rund eine Stunde früher als bei uns untergeht, denn für 418 108 mit ihrem D 9204 stand sie bei Pápa um 17:30 Uhr schon deutlich tiefer als bei uns um diese Jahreszeit:
Nach längerer Suche fanden wir bei Vaszar im Anschluss auch noch ein Plätzchen für den D 9201 samt unbekannter 418:
Die Sonne verschwand nun immer mehr hinter Schleierwolken, ein D-Zug aus Budapest stand allerdings noch auf unserem Zettel. Wir hatten angesichts des immer schlonzigeren Lichts die Idee, es mit einem Gegenlichtbild zu versuchen, letztendlich weiß ich selbst nicht so recht, was ich davon halten soll, ich zeige es einfach mal
Damit war das Programm endgültig abgearbeitet, sodass wir – nach einem erneuten Supermarktbesuch – den Rückzug ins Hotel in Györ antraten, in dem ich mir an diesem Abend mit einer (entschieden zu großen) Portion Spare Ribs den Bauch vollschlug.
Das soll es für den ersten Teil erst mal gewesen sein, denn am nächsten Tag wechselten wir in eine andere Ecke Ungarns, deren Landschaft auch etwas mehr hergibt – dazu aber mehr im nächsten Teil, welcher derzeit in Arbeit ist.
Bis dahin, danke für die Aufmerksamkeit!
Viele Grüße, Jens
- Bahnfreund
- Generaldirektor der DR
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- Registriert: 17.07.2008 21:59
- Wohnort: Bettelfahnien
Re: Dieselwummern im Land der MÁV - Ungarn 2015
Jetzt bin ich baff.
Ist dieses Jahr ein Jahr der südeuropäischen und osteuropäischen Bahnen.
Sehr schön - bin schon auf die Fortsetzung gespannt.
Ist dieses Jahr ein Jahr der südeuropäischen und osteuropäischen Bahnen.
Sehr schön - bin schon auf die Fortsetzung gespannt.
MfG aus dem Südharz, Falk
Experte ist nur der, der vorher weiß, was hinterher falsch ist
Und wir wissen heute, das wir das was wir heute nicht fotografieren vielleicht schon morgen nicht mehr fotografieren können.
Experte ist nur der, der vorher weiß, was hinterher falsch ist
Und wir wissen heute, das wir das was wir heute nicht fotografieren vielleicht schon morgen nicht mehr fotografieren können.
-
- Verkehrsminister
- Beiträge: 5107
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Re: Dieselwummern im Land der MÁV - Ungarn 2015
Tolle Aufnahmen bei 100% Sonnenschein, gefällt. Gruß jhd
___________________________________________________________________________
- Lok-Kutscher-HSR
- Reichsbahn-Hauptrat
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- Wohnort: Nordhausen/Harz
Re: Dieselwummern im Land der MÁV - Ungarn 2015
Moin,
durchweg sehr tolle Bilder
Auch ich kann dazu sagen, dass mich die Eisenbahn in östlichen und südlichen Ländern mehr reizt wie alles andere.
Das mag daran liegen, weil alles größten Teils noch so ursprünglich ist.
Nicht nur Eisenbahntechnisch, sondern auch von der Mentalität und Lebensweise der Menschen dort.
Für mich war die Lettland Reise auch eine Flucht vor Hektik und - nennen wir es mal Großkotzigkeit - unserer Welt!
Aber so schön die Heile Welt dort noch ist, auch Ihnen besteht das bevor, was wir schon hinter uns haben und noch voll im Gange ist.
Das sieht man zurzeit schön an Tschechien. Zwar wird die Bahn dort nicht so zerschlagen, aber leider beschafft die ČD wie im Wahn
Neufahrzeuge.
Deswegen kann ich nur jedem ans Herz legen mal in solchen Ländern Urlaub zu machen
Viele Grüße
Christoph
durchweg sehr tolle Bilder
Auch ich kann dazu sagen, dass mich die Eisenbahn in östlichen und südlichen Ländern mehr reizt wie alles andere.
Das mag daran liegen, weil alles größten Teils noch so ursprünglich ist.
Nicht nur Eisenbahntechnisch, sondern auch von der Mentalität und Lebensweise der Menschen dort.
Für mich war die Lettland Reise auch eine Flucht vor Hektik und - nennen wir es mal Großkotzigkeit - unserer Welt!
Aber so schön die Heile Welt dort noch ist, auch Ihnen besteht das bevor, was wir schon hinter uns haben und noch voll im Gange ist.
Das sieht man zurzeit schön an Tschechien. Zwar wird die Bahn dort nicht so zerschlagen, aber leider beschafft die ČD wie im Wahn
Neufahrzeuge.
Deswegen kann ich nur jedem ans Herz legen mal in solchen Ländern Urlaub zu machen
Viele Grüße
Christoph
- Sven
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Re: Dieselwummern im Land der MÁV - Ungarn 2015
Hallo Jens,
auch dir ein herzliches Dankeschön für diesen wunderbar bebilderten Reisebericht!
Wenn ich die Taigatrommeln sehe, schlägt mein Herz gleich schneller!
Viele Grüße
Sven
auch dir ein herzliches Dankeschön für diesen wunderbar bebilderten Reisebericht!
Wenn ich die Taigatrommeln sehe, schlägt mein Herz gleich schneller!
Viele Grüße
Sven
"The only problem with Microsoft is they just have no taste.
They have absolutely no taste. And I don't mean that in a small way, I mean that in a big way, ... "
Steve Jobs
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- Reichsbahn-Hauptrat
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Re: Dieselwummern im Land der MÁV - Ungarn 2015
Herrlich schöne Bilder Jens, ganz große Klasse!
Bei dem Bild mit der Brotbüchse und den Strohpuppen kam gleich der Gedanke an unsere "Kirmse" auf
Freue mich schon auf die Fortsetzung!
Gruß René
Bei dem Bild mit der Brotbüchse und den Strohpuppen kam gleich der Gedanke an unsere "Kirmse" auf
Freue mich schon auf die Fortsetzung!
Gruß René
Re: Dieselwummern im Land der MÁV - Ungarn 2015
Auch von mir ein großes Dankeschön für die sehenswerten Bilder Hier geht es derzeit richtig rund
Gruß
Henning
Henning
Re: Dieselwummern im Land der MÁV - Ungarn 2015
Vielen Dank für diesen schönen Reisebericht. Was für eine herrliche Gegend .
Viele Grüße,
Marko.
Marko.
Re: Dieselwummern im Land der MÁV - Ungarn 2015
Kann mich nur anschließen, herrlich! Danke für's Zeigen.
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- Reichsbahn-Hauptrat
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- Wohnort: Heilbronn- Böckingen
Re: Dieselwummern im Land der MÁV - Ungarn 2015
Die Anderen haben schon alles geschrieben und gesagt.
Grüße aus Heilbronn
Patrick
Patrick