Harzquer- und Brockenbahn (9700, 9701 / KBS 326, 325)

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Bahnfreund
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Re: Die Harzquerbahn (9700 / KBS 326)

Beitrag von Bahnfreund » 11.02.2010 17:41

Matthias hat geschrieben:Hallo,

Auf der HSB-Seite ist der Jahresbericht erschienen. Neben rückläufigen Fahrgastzahlen in NDH finde ich die Menge an transportierten Schotter wirklich traurig gering (ca. 24.000t). Hoffentlich steigert sich das wieder....

Viele Grüße Matze

Was die Passagierzahlen angeht, die könnte man sicher wieder steigern, in dem man den Fahrplan ein wenig ändert und Nordhausen wieder mit 3 Dampfzügen täglich erreicht.
Man könnte frühs und nachmittags jeweils in beiden Richtungen durchgehende Züge von WR nach NDH anbieten und den normalen Brockenzug ganzjährig zum Brocken fahren lassen.
So könnte man in beiden Richtungen schöne Tagesausflüge machen.

Ist aber nur eine persönliche Meinung von mir.

Was den Schotterverkehr angeht - eine Ursache liegt sicher auch an der großen DBAG - die sicher wenig Interesse hat, solche Einzelwagenverkehre in großen Mengen durchzuführen
MfG aus dem Südharz, Falk :wink:

Experte ist nur der, der vorher weiß, was hinterher falsch ist :idea:

Und wir wissen heute, das wir das was wir heute nicht fotografieren vielleicht schon morgen nicht mehr fotografieren können. :gruebel:

René Kokert
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Re: Die Harzquerbahn (9700 / KBS 326)

Beitrag von René Kokert » 11.02.2010 18:33

Hallo Thomas!

Du schreibst unter einer Deiner historischen Aufnahmen, dass die Loks in Wernigerode einige Monate (!) im Freien abgestellt werden mussten. Das ist allerdings eine "leichte" Untertreibung!

Die staatliche Bauaufsicht der DDR sperrte am 01. Februar 1982 den Wernigeröder Lokschuppen. Ab diesem Zeitpunkt mussten die Loks im Freien übernachten und vorbereitet, sowie abgerüstet werden.

Im Sommer 1989 begannen Beschäftigte der Hbm Bernburg damit, die Fundamente für den neuen Lokschuppen auszuheben, welcher aus Betonfertigteilen errichtet werden sollte und nur für die umgebauten V100 gedacht war, weshalb er keine Rauchabzüge erhalten sollte.

Durch den politischen Umbruch und den verhinderten Traktionswechsel mussten erst andere Bauteile beschafft werden und der Lokschuppen an die Unterstellung von Dampfloks angepasst werden.

Erst im Jahr 1992 wurde der neue Lokschuppen seiner Bestimmung übergeben.

Somit mussten die Personale 10 Jahre lang die Loks unter erschwerten Bedingungen im Freien warten (bei Regen, Winter, Kälte usw.)!

Diese Richtigstellung muss ich hier einfach schreiben, schon allein, um die Leistungen der damaligen Personale entsprechend zu würdigen!!!

VG; René

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Re: Die Harzquerbahn (9700 / KBS 326)

Beitrag von René Kokert » 11.02.2010 18:48

Gelöscht
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Matthias
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Re: Die Harzquerbahn (9700 / KBS 326)

Beitrag von Matthias » 11.02.2010 19:02

Lokheizer hat geschrieben: Dem Land Sachsen-Anhalt, welches die Verluste der HSB ausgleicht (!), musste die HSB schon vor Jahren ein Betriebskonzept vorlegen, welches einen Kostendeckungsgrad von mindestens 75% enthält. Somit müssen auf bestimmten Abschnitt einfach vermehrt Triebwagen fahren! Und im Vorortverkehr sind Dampfzüge aufgrund des erschwerten Zugangs auch nicht das geeignete Verkehrsmittel (ältere Leute, Mütter mit Kinderwagen usw.)
Hallo René,

mich würde - aus Neugier - mal interessieren wie das genau mit dem Verlust geregelt ist. Man findet leider sehr wenig Informationen zum Unternehmen HSB und auch Bilanzen sind Mangelware. Bisher hatte ich "nur" über Beteidigungsberichte von Gesellschaftern (sprich LK, Kommunen) überhaupt die Möglichkeit richtige Zahlen von der HSB zu finden. Gibt es eventuell noch andere Quellen (auf länderebene)? Oder eventuell das vorgelegte Betriebskonzept zum downloaden?

Viele Grüße MAtze

René Kokert
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Re: Die Harzquerbahn (9700 / KBS 326)

Beitrag von René Kokert » 11.02.2010 21:01

Hallo Matthias!

Du hast recht: Veröffentliche Bilanzen findet man bei der HSB nicht. Jedenfalls habe ich auch noch nichts weiter gelesen, als die jährlichen Geschäftsberichte. Manchmal findet man in der Literatur kleine Hinweise, wie eben das beim Bundesland vorzulegende Betriebskonzept mit dem Kostendeckungsgrad.
Allerdings ist es nicht ungewöhnlich, dass Unternehmen ihre detailgetreuen Bilanzen nicht für die Allgemeinheit offenlegen. Wir sind ja schließlich nicht das Finanzamt ;) !

VG; René

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Re: Die Harzquerbahn (9700 / KBS 326)

Beitrag von Bahnfreund » 11.02.2010 21:16

Hallo René!

Da stimme ich deiner Aussage auch wieder zu - war ja auch nur mal ein reines Gedankenspiel von mir, obwohl sich bestimmt der eine oder andere das auch wünscht - und ich rede da nicht nur von uns Fotografen.

Für den Vorortverkehr sind die Dampfzüge auch überhaupt nicht geeignet, von der Sache her könnten sie sogar an den kleinen Stationen durchfahren, da tun die Triebwagen und die Straßenbahn schon ihren Zweck.

Das Problem ist nur - für einen Tagesausflug nach WR ist der derzeit verkehrende Dampfzug nicht unbedingt geeignet durch die kurze Aufenthaltszeit in WR und in der Gegenrichtung besteht dieses Angebot ja auch gar nicht.

Vielleicht könnte man aber den Dampfzug nach Eisfelder Talmühle in eine andere Fahrplanlage setzen, damit er zumindest bis Nordhausen durchfahren kann oder auch ins Selketal fahren kann
MfG aus dem Südharz, Falk :wink:

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Re: Die Harzquerbahn (9700 / KBS 326)

Beitrag von John Henry » 11.02.2010 21:24

Hallo Thomas,

danke für Deinen historischen Beitrag! :yup:

@René. danke für die Ergänzungen zum Lokschuppen Wernigerode.
Der Schuppen war in der Tat viele Jahre gesperrt und man hatte Unwichtiges, z.B. den T3 drin stehen ... ;)

Gruß
jhd
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Re: Die Harzquerbahn (9700 / KBS 326)

Beitrag von Netz-Kater » 11.02.2010 22:42

Hallo!
Ja mit dem Lokschuppen habe ich etwas untertrieben, nicht aus Unwissenheit, eher aus Oberflächlichkeit.
Im Thema frisch aus dem Scanner hatte Henning ein schönes Bw Bild mit Blick über die Drehscheibe auf den Schuppen mit Mallet und Neubaulok von 1978 eingestellt.
Da waren die Tore alle noch offen und der Schuppen in Betrieb.
Einige Jahre später waren dann alle Tore verschlossen und mit Farbe war ein Schriftzug "Halt" Einsturzgefahr oder irgend so etwas angeschrieben worden.

Bild

Selbst die ersten 199er bekamen 1988/89 im freien ihre Drehgestelle verpasst. Insofern war die Formulierung "einige Monate" tatsächlich etwas untertrieben.

Unser Neu Lokheizer Rene hat sehr trefflich beschrieben, mit welchen wiedrigen Umstanden die Lokpersonale lange Zeit konfrontiert waren.
Irgendwo habe ich auch noch ein Bild, wo der Lokschuppen gerade abgerissen worden ist und noch viel Schutt umherliegt, aber das habe ich zu Ostzeiten mal bekommen, ist nicht von mir, deshalb weiß ich nun nicht, ob ich es hier einfach so zeigen kann?
Naja, ist ja auch nicht so lebensnotwendig.

Gruss Thomas
Zuletzt geändert von Netz-Kater am 12.02.2010 17:35, insgesamt 3-mal geändert.

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Re: Die Harzquerbahn (9700 / KBS 326)

Beitrag von John Henry » 12.02.2010 00:27

Hallo zusammen,

Anno 1984 habe ich diese Ansicht vom alten Lokschuppen mal aufgenommen.
Gegen Abend standen dann alle Gleise vor dem Schuppen voll.

Bild


Drinnen residierte allein der T3.
Bild

Gruß
John Henry
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Re: Die Harzquerbahn (9700 / KBS 326)

Beitrag von Marko76 » 12.02.2010 14:59

Hallo zusammen,

schöne historische Aufnahmen aus WR. Dampfloks im Freien zu warten ist schon eine Herausforderung an Mensch und Technik. Hut ab an die damaligen Leistungen.
Falk's Vorschlag, ein paar mehr dampfbespannte Züge ab NDH einzusetzen, wäre eine gute Idee, aber, wie schon geschrieben, kaum unter wirtschaftlichen Aspekten realisierbar. Vor dem Einsatz der Combino Duo gab es immer noch einen Frühzug bis Ilfeld, welcher dem Schülerverkehr geschuldet war.

Das die Fahrgastzahlen rückläufig sind ist klar, Gründe hatte René schon erwähnt. Aber leider muß ich hier auch mal Kritik an den Stadtwerken Nordhausen bzw. der HSB üben. Die Angestellten des größten Arbeitgebers der Region, die aus dem Einzugsgebiet der Strecke bis Ilfeld kommen, hatten sich damals gefreut, als man endlich mit der Straßenbahn die gesamte Strecke bis zum Arbeitsplatz fahren konnte.
Leider ist der Fahrplan so was von ungünstig gestrickt, sodass das damals angepriesene Verkehrsmittel völlig unattraktiv ist. Man würde immer zu spät zur Arbeit kommen, bzw. nach der Spätschicht nicht mehr nach Hause kommen.

Beispiel:

Der 8703 fährt von Ilfeld Neanderklinik ab 5:39, NDH Krankenhaus an 6:26 ( hier beginnt die Frühschicht um 6:00 ).
Der 8705 Ab Ilfeld Neanderklinik 6:39, NDH Krankenhaus an 7:26 ( bei Vielen Arbeitsbeginn 7:00 ).


Umgekehrt:

Der 8702 von Nordhausen Krankenhaus ab 04:25, Ilfeld Neanderklinik an 05:14 ( man kann an einer Hand abzählen wieviele Fahrgäste befördert werden, Tendenz gegen 0 ).

Bei Schichtenden 21:00 bzw. 22:00 Fehlanzeige, letzte Verbindung ab NDH Krankenhaus ab 19:28, Ilfeld Neanderklinik an 20:16.

Damalige mehrere Anfragen von Angestellten brachten kein Ergebnis, wozu auch sollte man den Fahrplan ändern, wenn doch eh alles vom Land Thüringen subventioniert ist und man doch eigentlich auf Fahrpreiseinnahmen garnicht angewiesen ist.
Abgesehen davon ist eine Fahrtzeit von rund einer Dreiviertelsrunde nicht gerade attraktiv ist, was aber sicher viele Leute in Kauf genommen hätten, wenn die Abfahrt/Ankunftzeiten anders gelegt worden wären.

Nachdenkliche Grüße vom Rande des Südharzes
Marko.
Viele Grüße,
Marko.

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