Während die Reisenden einst im großen Bahnhofsgebäude willkommen geheißen wurden, wartete auf mich nur eine große Fläche zugewachsener Reichsbahn-Erinnerung...

Die alte Einsatzstelle steht noch und versprühte das Flair untergegangener Zeiten, als hier Röblinger 52er und 112er an der Tagesordnung waren.
Gleich neben dem kleinen Lokschuppen erwartete die Lokmannschaften eine Weichenstrasse mit sehr bedenklicher Gleislage

Nachdem ich jeden Zentimeter erkundet hatte verließ auch die RB Querfurt wieder in Richtung Merseburg.
Ich hingegen war mit dem Entfernen eines kompletten Gras-Sortiments aus meinen Schuhen beschäftigt, bevor auch ich dann den Bahnhof "Tschüß" sagte.
Einen Blick in Richtung Merseburg und Röblingen zeigt nochmal die ganze Schönheit des Bahnhofs und seiner Anlagen

Zu den Anlagen des Bahnhofs gehört aber auch der große Anschluss des Querfurter Getreide-Werkes. Was genau da gemacht wird weiß ich nicht, aber sollte hier eigentlich genügend Potential für einen kleine Güterverkehr ala Ebeleben oder Langensalza vorhanden sein...

Wer nun aber denkt, das sich der Tag schon gelohnt hat, liegt zwar richtig, aber nur fast.
Für mich kam nun der eindeutige Höhepunkt des ganzen Urlaubs, als ich Querfurt mit dem Fahrrad verließ und ins Tal der Salza abtauchte.
Auf den Spuren der ehem. Strecke nach Röblingen erwartete mich zum Teil eine komplett andere Welt!
Den größten Teil der Arbeit überließ ich fortan der Praktica und dem Ilford-XP2. Viele Bilder gibt es deswegen nicht zu sehen, aber in Dörfern wie Kuckenburg oder Esperstedt fühlte man sich ganz weit in der Zeit zurückversetzt! Lediglich einige wenige moderne Dinge störten die Illusion.


Vorbei am im Wald versteckten Denkmal der Märzgefallenen erreichte ich hoch am Abhang die Schraplauer Kirche. Einen absolut beeindruckenden Blick über den Ort hat man von da oben, bevor es über verwinkelte Gassen zum Kalkwerk mitten im Ort ging. Wieder spielte der Sommer alle Trümpfe aus, um ein in meinen Augen perfekten Tag zu gestalten...

Ein kleiner Rangier-Gehilfe deutete an, das die Gleise bis hier her nicht nur zum Spaß im Schotter liegen

Weiter ging es an der Strecke durch verwilderte Landschaften, wo einst der Abzweig und die Gleise der Romonta rund um Stedten lagen.
Mehr als überglücklich kam ich an den Gleisen im Röblinger Bahnhof an, da wo der Tag für mich auch begann.
Um ehrlich zu sein war ich völlig überwältigt von dem heute erlebten. Ob es noch einmal zu so einem perfekten Tag kommt?
Ich hoffe doch...
Sportlich bedeutete der Tag über 60km mit dem Fahrrad und noch mehr mit dem Zug, wenn auch meine Route eher einem Wollknäuel glich. Aber das gehörte dazu und störte in keinster Weise...
Doch noch war der Tag nicht zu Ende!
Was damit gemeint ist erfahrt Ihr im nächsten Abschnitt....